Rückenschmerzen entstehen oft aufgrund einer Fehlhaltung in Kombination mit Übergewicht. Die Rückenmuskulatur und die Bauchwandmuskulatur sind Antagonisten (Gegenspieler). Wenn das Gleichgewicht beider Muskelgruppen aus der Balance gerät, so kommt es zur Fehlhaltung und zur Veränderung des "Gangbildes". Intuitiv weicht der Patient dem Schmerz aus, so dass die Rückenmuskulatur vermehrt beansprucht wird und die "Störregion" in der Bauchmuskulatur entlastet wird. Therapieresistente Patienten landen dann oft in Schmerzambulanzen oder erhalten Schmerzmedikation wie Opiate (z.B. Tilidin) oder Psychopharmaka (wie z.B. Gabapentin) oder es werden neurochirurgische Operationen zur Schmerzausschaltung empfohlen.

Die Diagnostik per MRT zur "Lokalisation" des Bandscheibenvorfalls auf Höhe von L3-L5 inkludiert aber nicht die Diagnostik zur Bauchwandhernie/Leistenbruches.
90% aller Hernien reponieren sich spontan in Rückenlage und werden daher im MRT nicht erfasst. Die meisten Patienten berichten, dass eine Sonographie der Leistenregion - wenn überhaupt durchgeführt - im Liegen erfolgte.
Die Sonographie im Stehen unter Provokationstest (Husten u. Pressen) sollte zur Diagnostik mit dem linearen Schallkopf erfolgen.

Bei Übergewicht wird die Vorwölbung in der Leistenregion sogar mitunter von den Patienten selbst nicht wahrgenommen! Warum?
Weil der Prozess der Vorwölbung über Jahre schleichend entsteht und durch die Schambeharrung auch oft subjektiv nicht so wirklich wahrgenommen wird. Bei Schmerzen mit Ausstrahlung in die "Leistenregion/Oberschenkelregion/Hodenregion/Schamlippenregion" sollte also auch die Differentialdiagnose Bauchwandhernie/Leistenbruch erwogen werden.