Schwangerschaftsbauch:
In der Schwangerschaft kommen drei Faktoren zusammen: Bauchdeckendilatation (Bauchdeckenüberdehnung), Gewichtszunahme und familiäre Disposition zu schwachem Bindegewebe. Elastisches Bindegewebe zieht sich wieder zusammen, und so gibt es Frauen, die nach vier Schwangerschaften immer noch einen straffen Bauch haben. Andere Frauen haben aber bereits nach nur einer Schwangerschaft einen faltigen, deformierten Bauch. Ernährungsberatung, gezieltes Bauchdecken Training kann bereits einiges ausrichten, um das Übergewicht zu reduzieren und die Form wieder zu erreichen. Bei sehr schlanken Frauen kommt es aber nach der Schwangerschaft häufig zum "Wabbelbauch", das heißt hier kann mit der Bauchhautstraffung ein entsprechendes kosmetisches Ergebnis erreicht werden. Bei Frauen mit lokalisierter Gewichtszunahme im Unterbauch reicht mit unter eine Fettschürzenentfernung aus. Bei Frauen mit extremer Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und/oder Zwillingsschwangerschaft oder extremer Bindegewebsschwäche, die zur massiven Bauchvorwölbung/Bauchdeckendilatation führte, ist allerdings eine Bauchdeckenstraffung/Abdominoplastik erforderlich.
In der Schwangerschaft kommt es zu einer "physiologischen Rectusdiastase", also einer Erweiterung und Ausdünnung der Rectus Fascie in der Mittellinie. Diese bildet sich in der Regel innerhalb von 3 Monaten nach der Entbindung wieder zurück. Wenn die Rectusdiastase verbleibt, bemerkt die Patientin eine flächige Vorwölbung insbesondere bei Aufstehen aus dem Liegen. Die Rectusdiastase stellt aus meiner Sicht noch keine Indikation zur Bauchdeckenstraffung dar. Es handelt sich dabei aber bereits um eine Vorstufe des Bauchwandbruches/Rectus Hernie/Epigastrische Hernie. In diesem Fall sollten intensives Bauchmuskeltraining wie auch Gewichtstraining unterbleiben, da diese zu einem Bauchwandbruch auch noch führen können.Bei einer isoliertern Vorwölbung am Nabel ist ebenfalls die Ultraschalluntersuchung/Sonographie zum Ausschluss eines Nabelbruches dringend zu empfehlen, bevor eine Bauchdeckenstraffung durchgeführt wird.

Kaiserschnittnarbe:
Nach Kaiserschnitt kann es zur Keloidnarbenbildung mit Hauteinziehungen kommen. Hier reicht meist ein Ausschneiden der OP Narbe/Narbenexzision aus. Bei Vorwölbung im Kaiserschnitt Narbenbereich oder bei Schmerzen im Kaiserschnitt Narbenbereich sollte vorab eine Ultraschalluntersuchung/Sonographie zum Ausschluss eines Narbenbruches erfolgen. Narbenbrüche nach Kaiserschnitt werden oft erst bei der folgenden Schwangerschaft bemerkt, weil sie vorher so klein waren, dass sie nicht aufgefallen sind.

OP-Narbe am Bauch/Voroperation:
Patienten mit einer OP-Narbe am Bauch, beispielsweise nach Bauch Operation/Laparotomie, Prostata Carcinom, Dickdarm Carcinom, Baucheröffnung anderer Art , also auch nach Blinddarm Entfernung/ Appendektomie, Gallenblasen Entfernung/Cholezystektomie, sollten sich vor der beabsichtigten Narben Korrektur, vorab einer Ultraschalluntersuchung/Sonographie zum Ausschluss eines Narbenbruches unterziehen. Wenn nur die Narbe korrigiert werden soll, wird die Narbe umschnitten und das Unterhautfettgewebe mobilisiert im Sinne einer Haut-Subcutanlappen Verschiebeplastik, so dass ein spannungsfreier Verschluss erfolgen kann.

Patienten, die mehrfach am Bauch operiert wurden, können aber auch einen Narbenbruch oder Verwachsungsbauch aufweisen. Wenn beabsichtigt wird, eine Bauchdeckenstraffung machen zu lassen, besteht hier aufgrund von Darmverwachsungen mit der Bauchdecke/Briden, ein erhöhtes Risiko für Verletzungen des Darmes. Die Lösung der Darmadhäsionen ist technisch aufwendiger, aber grundsätzlich möglich. Hier ist als operativer Zugang der Mittellinienschnitt/mediane Laparotomie sicherer, wenn eine gleichzeitige Bauchdeckenstraffung mit Bridenlösung/Adhäsiolyse erfolgen soll.

Übergewicht/Adipositas:
Nach Gewichtsabnahme kommt es häufig zur überschüssigen Hautfaltenbildung. Diese besteht meist im Unterbauch und kann durch eine Bauchhautstraffung bzw. Fettschürzen Entfernung korrigiert werden. Bei noch bestehendem Übergewicht ist eine Bauchdeckenreduktionsplastik/Abdominoplastik aus meiner Sicht nicht wirklich sinnvoll. Eine Fettabsaugung/Liposuktion kann allenfalls lokal eingesetzt werden, ist aber in größeren Arealen nicht nur nicht sinnvoll, sonder mit erheblichen Risiken (Thrombose, Lungenembolie) behaftet. Ernährungsberatung und gezieltes Training auch unter dem Aspekt keine Gelenkschäden hervor zu rufen haben hier Vorrang, um zum Normalgewicht wieder zurück zu finden. Magenband Operation/Gastric banding oder Magen Ballon Implantation werden als ultima Ratio Maßnahmen bei extremem Übergewicht erwogen. Letztendlich ist aber die Umstellung des Essverhaltens entscheidend für einen langfristigen Erfolg.