Was bringt der Ultraschall (Sonographie)?

Ist eine Vorwölbung "Beule" schon zu sehen, so ist es zwar nahe liegend, dass es sich hierbei um einen Leistenbruch handelt, aber auch andere Ursachen wie Lymphknotenvergrößerung, Tumor etc. sollten in Betracht gezogen werden. Der Tastbefund (Palpationsbefund) für sich alleine ist aus meiner Sicht nicht ausreichend. Bei der Untersuchung im Stehen und im Liegen kann festgestellt werden, ob der Leistenbruch reponibel ist, also ob sich Darm bzw. Omentum wieder zurückziehen in die Bauchhöhle.
Beim Husten oder Pressen erhöht sich der Druck in der Bauchhöhle, dies entspricht dem "Provokationstest", womit der Nachweis auch von kleineren Brüchen besser gelingt. Mit der Sonographie (Ultraschall) kann im Bildnachweis festgestellt werden, ob es sich um Darm oder Omentum (Bauchfettgewebe) handelt, und ob die Strukturen im Liegen reponibel sind. Die meisten Leistenbrüche reponieren sich spontan im Liegen, und sind daher nur bei der Untersuchung im Stehen nach zu weisen.

Der Provokationstest (Husten oder Pressen) und die Sonographie, beide Untersuchungen erfolgen jeweils im Stehen und im Liegen, sind die wesentlichen Entscheidungskriterien zum Nachweis eines Leistenbruches und zur Beurteilung des Stadiums (Größe, Verwachsungen, Darmnachweis, Reponibilität des Darmes) wesentlich. CT oder MRT sind als flankierende Maßnahme zum Ausschluss anderer Erkrankungen (Tumor, Lymphom etc.) zu sehen. Ein nicht eingeklemmter Leistenbruch, ist häufig im CT oder MRT nicht nachweisbar, weil die Untersuchung im Liegen erfolgt, und der Bruchinhalt sich in die Bauchhöhle zurückgezogen hat.
Die Einklemmung geht mit Schmerzen einher, daher spielt das Symptom "Schmerz" eine wesentliche Rolle für die Dringlichkeit der Operation. Es wird differenziert zwischen asymptomatischer Leistenhernie, hier bestehen keine Schmerzen, und einer symptomatischen Leistenhernie, die mit Schmerzen einhergeht. Manchmal steht auch die Frage "Leistenbruch oder Blinddarm" im Raum. Also bei akuten Schmerzen sollte man sich auf jeden Fall kurzfristig vom Chirurgen anschauen lassen.