Bei einer Vorwölbung im Narbenbereich handelt es sich um eine so genannte Narbenhernie (Narbenbruch) oder Rezidiv Hernie.Die Voroperation kann vor Jahren stattgefunden haben, und der Defekt ist erst Jahre später aufgetreten. Häufige Voroperationen sind die Appendektomie (Blindarmentfernung) oder die mediane Laparotomie (Mittelbaucheröffnung) gewesen. Aber auch andere Voroperation wie Leistenbruch, Nabelbruch, Rectus Hernie können vorangegangen sein, dann wird dies als Rezidiv Leistenbruch, Rezidiv Nabelbruch, Rezidiv Rectus Hernie bezeichnet. Sind mehrere Voroperationen an der gleichen Stelle erfolgt werden diese mit Nummern versehen. Also beispielsweise II. Rezidiv Leistenhernie bedeutet, es sind zwei Voroperationen am Leistenbruch erfolgt, und dieser ist erneut aufgetreten.
Es besteht bei der Narbenhernie immer ein Defekt in der Bauchwand und damit die Gefahr der Einklemmung von Bauchorganen. Wenn die Vorwölbung im Liegen spontan verschwindet, ist der Narbenbruch reponibel. Dennoch besteht grundsätzlich die Gefahr der Einklemmung. Wenn die Vorwölbung auch im Liegen fortbesteht, handelt es sich um einen nicht reponiblen Narbenbruch, dass heißt der Narbenbruch ist eingeklemmt. Bei weitem Auseinanderklaffen der Rectus Fascie in der Mittellinie spricht von man von einem Platzbauch. Hier handelt es sich um einen fortgeschrittenen Befund, bei dem der Dünndarm mit Omentum nur noch von der Haut abgedeckt wird. Der Bauch wölbt sich vor wie ein Fussball bzw. der Patient sieht aus, als ob er "schwanger" wäre.
Mit der Sonographie kann die Narbenhernie eindeutig diagnostiziert werden. Die Durchführung der Sonographie-Diagnostik sollte vom Spezialisten erfolgen, da die Schallkopfwahl wie auch die konkrete Durchführung der Untersuchung im Stehen und Liegen hier entscheidend ist. Die CT oder NMR Untersuchungen sind zur Abgrenzung und zum Ausschluß andere Erkrankungen erforderlich.